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Verteilbauwerk bei Allrath ab 2025 im Bau

(NGZ) Bei einer Infoveranstaltung an der Grillhütte in Allrath haben RWE-Vertreter am Donnerstag über den aktuellen Stand der Planungen zur Rheinwasser-Transportleitung informiert. Erstmals wurden dort auch detaillierte Visualisierungen des Verteilbauwerks gezeigt. In der L-förmigen Pumpstation rund 500 Meter südlich von Allrath soll das Wasser aus den drei Pipelines auf die Tagebaue Hambach und Garzweiler verteilt werden. Baubeginn soll im dritten Quartal 2025 sein; gut vier Jahre später soll bereits Rheinwasser durch den Strang strömen.

Wird das Verteilbauwerk bei Allrath so realisiert, wie es die Visualisierungen zeigen, dürfte das den Wünschen der Dorfgemeinschaft „Allrath aktiv“ entsprechen, die auch zu dem lockeren Info-Nachmittag eingeladen hatte. Zu sehen ist ein verklinkertes Objekt mit einer Glasfassade und Solardach auf einem halböffentlichen Platz, der von Erdwällen umgeben ist. Entstehen soll das Bauwerk unmittelbar an den Gleisen der Kohlebahn, auf Allrather Seite. Die Zufahrt soll über die Allrather Straße erfolgen.

Das Gebäude hat zwei Besonderheiten. Große Fensterflächen sollen den Planungen nach von außen einen Blick ins Innere der Pumpstation ermöglichen. Das hatte sich die Dorfgemeinschaft ausdrücklich gewünscht – für Transparenz, und um erklären zu können, welchen Zweck das Bauwerk hat. Eine weitere Besonderheit ist die Solaranlage auf dem Dach. Dem Vernehmen nach könnte die Dorfgemeinschaft von dem Gewinn aus der Energie, die darüber ins Netz eingespeist wird, profitieren. So könnten Projekte für das Dorf finanziert werden, das praktisch „von allen Seiten“ die Folgen der Energieerzeugung zu spüren bekommt: Windräder auf der Vollrather Höhe, das Kraftwerk Neurath in Sichtweite, die Kohlebahn.

„Wir hatten im Vorfeld einige Wünsche geäußert“, sagt Cathrin Hassels, die am Donnerstag mit Blick auf die Schautafeln mit Skizzen und Daten recht zufrieden wirkte. Es war bereits das zweite Mal, dass RWE über die Rheinwasser-Pipeline und das Verteilbauwerk im Dorf beichtet hat. Anfang Mai hatte es schon einmal einen Infoabend gegeben, damals aber als Frontal-Vortrag.

Diesmal war es ein lockerer Gesprächsaustausch. RWE war mit fünf Mitgliedern aus dem Projekt-Team vertreten, die sich den Fragen der betroffenen Bürger stellten. Jiri Hlavka erklärte auf die Frage eines Bürgers hin, wie viel Lärm von der Pumpstation ausgehe, dass davon im Ort nichts mehr zu hören sein soll. Bereits 100 Meter vom Verteilbauwerk entfernt sollen alle Grenzwerte eingehalten werden; ein Lärmgutachten habe ergeben, dass im Ort selbst nichts zu vernehmen sein soll. Zum Bau des eigentlichen Pipeline-Strangs sagte er, dass dieser voraussichtlich zwei bis drei Monate dauern soll. Einen Startzeitpunkt gibt es noch nicht.

Wie Axel Ritter (ebenfalls RWE) erklärte, soll die Verlegung der stählernen Röhren mit einem Durchmesser von 2,2 Metern allgemein Ende 2024/Anfang 2025 losgehen. Allerdings hänge das auch am Erwerb der Liegenschaften. Derzeit tritt RWE an zahlreiche Eigentümer auf dem Weg von Dormagen nach Garzweiler beziehungsweise Hambach heran. Auch stehen noch Genehmigungen aus. Laut Jiri Hlavka wird geprüft, ob für den Bau der Trasse bei Allrath an den Punkten, die besonders nah an die Wohnbebauung grenzen, Lärmschutzwände aufgestellt werden können. Auch wird überlegt, ein Baubüro zu öffnen, um Bürger vor Ort informieren zu können.

Ein Thema, das auch am Donnerstag einige Besucher beschäftigt hat: die Qualität des Rheinwassers, das 40 Jahre lang in die Tagebaue fließen soll. Rolf Behrens vom BUND Grevenbroich beispielsweise äußerte Bedenken mit Blick auf die geplante Wasser-Entnahmestelle bei Dormagen, die hinter den Chemparks Dormagen und Leverkusen liegt. Winzige Reste bestimmter Stoffe könnten mit dem Rheinwasser ins hiesige Grundwasser gelangen und die Trinkwasser-Aufbereitung deutlich verteuern. Sein Vorschlag: Das Wasser soll vor der Einleitung in die Restlöcher aufbereitet werden.

Nach der Auswertung etlicher Proben und Studien sei befunden worden, dass das Wasser zur Gruben-Verfüllung tauglich ist – „sonst würden wir das Projekt Rheinwasser-Transportleitung nicht verfolgen“, sagt Daniel Maus von RWE. Eine Aufbereitung des Wassers, mit denen die Gruben gefüllt werden sollen, ist derzeit nicht vorgesehen. Geprüft werde aber, ob eine Aufbereitung für die Versorgung der Ökosysteme erfolgen muss. „Am Tropf“ hängen beispielsweise Gewässer im Schwalm-Nette-Gebiet, die derzeit mit Sümpfungswasser aus dem Tagebau versorgt werden.

Bedenken in Bezug auf die Wasserqualität haben auch die Grünen in Grevenbroich. Wie berichtet, wird geprüft, ob die Schlossstadt künftig mit Trinkwasser aus dem Raum Moers (Niederrhein) versorgt werden könnte. Die Grünen sehen RWE hier in der Pflicht. Denn falls „Moers“ konkret wird, würde der Bau einer weiteren Pipeline nötig werden – dann für Trinkwasser.

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